-

»Erinnern ist Fenster in die Vergangenheit und Handlungsauftrag für Gegenwart und Zukunft«

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Kerze in Halter mit Aufdruck "Wir vergessen euch nicht"
© regenbogencrew
Veranstaltungsort
Katharinekirche
Adresse

An der Hauptwache, Zeil 131
60313 Frankfurt
Deutschland

Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das deutsche Konzentrations - und Vernichtungslager Auschwitz befreit. Seit 2019 nimmt die Regenbogencrew der AHF e.V. Frankfurt den Holocaust-Gedenktag zum Anlass, der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken. 

Dabei stand in früheren Jahren stets eine Opfergruppe besonders im Fokus. Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung, die am 26. Januar 2024 ab 17:00 Uhr in der Frankfurter Katharinenkirche stattfindet, soll der Schwerpunkt aber auf dem Gedenken selbst liegen. Denn von den deutschen Verbrechen während des Nationalsozialismus bis zur heutigen Erinnerungskultur war es ein weiter Weg. »Die deutsche Nachkriegsgesellschaft, die in weiten Teilen aus Tätern und Mitläufern bestand, war weder willens noch in der Lage, sich den monströsen Verbrechen zu stellen, die in deutschem Namen begangen wurden«, weiß Dr. Frank Nonnenmacher. Der emeritierte Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften und der Politischen Bildung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main wird in einem Querschnittsreferat darstellen, wie Gedenken an die NS- Verbrechen in seiner heutigen Form möglich wurde. 

Aber nicht nur das Verständnis davon, wer Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war, ist beständig im Fluss. Auch das Gedenken selbst ist nicht statisch. »Das Erinnern ist beides: Fenster in die Vergangenheit, das immer offen bleiben muss. Und Handlungsauftrag an Gegenwart und Zukunft, dass sich das Geschehene unter keinen Umständen wiederholen darf«, sagt Rainer Frisch. Der langjährige Klinikseelsorger wird als Moderator durch die Gedenkfeier führen. Zu diesem Fenster müsse jede Generation jedoch ihren eigenen Zugang finden. 

Darüber, wie Jugendliche und junge Erwachsene auf die NS-Zeit blicken, wird Laurenz Aller referieren. »Meine Generation kennt die deutsche Geschichte der Jahre 1933 bis 1945 nur aus Büchern, Reportagen und Filmen«, sagt der Frankfurter Stadtschulsprecher. Unmittelbare Bezüge, etwa über Urgroßeltern oder Holocaust-Überlebende, gebe es nur noch ganz selten. »Wir müssen das Unfassbare für uns neu be-greifbar machen, um unserer Verantwortung für die Zukunft gerecht werden zu können.« 

Aus Politik und Zivilgesellschaft wird unter anderem die hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Heike Hofmann (SPD), erwartet, die die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen wird. An die Gedenkfeier in der Katharinenkirche schließt sich ein Gedenklauf zur Gedenkstätte Neuer Börneplatz an.

Schwarzer Hintergrund, Kerzenschein und Aufschrift "Wir vergessen euch nicht"