Erinnerungswand
1988 wird das Switchboard als Ersatz für das frühere schwule Zentrum von Frankfurter Schwulengruppen geplant und gemeinsam mit der AHF gegründet. Am 24.09.1988 wird die Eröffnung in der Alten Gasse 36 gefeiert – somit ist ein Zentrum von Schwulen für Schwule entstanden.
Mit der Zeit wurde der Wunsch nach einem eigenen, alltäglichen Ort zur Trauer und Erinnerung an verstorbene Freund*innen formuliert.
Michael Bühne entwarf im April 1988 eine Erinnerungswand und beschreibt sie we folgt: "Die Tafel 'Wider das Schweigen' hat Männermaß. Sie ist 1,80 m groß (durchschnittliche Männergröße) und 60 cm breit (durchschnittliche Schulterbreite). Der Betrachter kann sich direkt mit seinem Leib zur Tafel in Beziehung ringen. Sie steht, wie er selbst, auf der Erde und entspricht seinen Proportionen. Wir erfahren sowohl Liebe wie auch Trauer mit unserem ganzen Sein, deshalb die Männermaße. Das Material ist banal, aber lebendig, das Blattgold hebt es aus dem alltäglichen Zusammenhang. Gold ist kostbar – Leben, Erinnern. Wir können die Tafel vielseitig benutzen: direkt darauf schreiben, einritzen wie in Bäume oder Schulbänke."
Inzwischen wurden die Traueranzeigen, die auf ihr angebracht wurden, durch eine Verglasung geschützt, ohne jedoch ihre Lebendigkeit zu verlieren – sie sind Zeitzeugen geworden.
Seit 2014 ist die Erinnerungswand im Keller aufgestellt, um eine ungestörte Begegnung zu ermöglichen. Sie wird ergänzt durch einen digitalen Bilderrahmen, der den Dialog mit der heutigen Zeit darstellt.
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