Gedenkplatte für verstorbene Drogengebraucher*innen
Der „Riss durchs Leben“ ist eine Erfahrung vieler Drogen gebrauchender Menschen. Die Gedenkplatte im Lesegarten der Taunusanlage – dem einstigen Szenetreffpunkt – symbolisiert ihn bildlich. Die Platte ist ca. ein Quadratmeter groß. Sie wurde am 21. Juli 2006 durch die damalige Frankfurter Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann enthüllt. Anschließend legte Rottmann eine weiße Rose an der Gedenkplatte nieder.
Auf der Platte ist der Spruch „Drogengebraucher und Drogengebraucherinnen besitzen ebenso wie alle anderen Menschen ein Recht auf Menschenwürde. Sie brauchen es nicht erst durch ein abstinentes und angepasstes Verhalten zu erwerben“ zu lesen. Er stammt von Werner Herrmann, einem verstorbenen Selbsthilfeaktivisten. Sie machen auf die durch repressive Drogenpolitik produzierten Schäden, bis hin zum Tod, aufmerksam.
In den späten 1980er Jahren war die Zahl der im Zusammenhang mit dem Konsum verstorbenen Menschen extrem hoch. Im Jahr 1991 hat es noch 141 sogenannte „Drogentote“ in der Stadt Frankfurt gegeben. Auch HIV und AIDS waren unter Drogengebraucher*innen weit verbreitet. Diese Zahl ist parallel zum Ausbau niedrigschwelliger Hilfen (Krisenzentren, Konsumräume, Methadonvergabe und dem Heroinvergabeprojekt) kontinuierlich zurückgegangen. Dass aber nach wie vor Menschen im Zusammenhang mit dem Konsum sterben, ist Anlass für Trauer und Wut.
Die Frankfurter Gedenkplatte ist eine gemeinsame Initiative der AHF, dem Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit und dem Selbsthilfenetzwerk JES (Junkies, Ehemalige und Substituierte).
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