3 Jahre QuJu - Queeres Jugendwohnen ein Projekt der AH Frankfurt

QuJu
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Nun ist es schon drei Jahre her, dass wir unser Kooperationsprojekt QuJu gemeinsam mit dem IFZ (Internationales Familienzentrum Frankfurt) gestartet haben. Angefangen haben wir nach den konzeptionellen Vorüberlegungen und den Gesprächen mit dem Jugendamt der Stadt Frankfurt, die überaus wohlwollend und unterstützend waren, mit der Eröffnung von zwei Wohnplätzen. Die Zielgruppe für unser Angebot sind queere Jugendliche (lesbisch, schwul- oder bisexuell, trans*, inter-, asexual+) die auf Grund ihrer geschlechtlichen Identität und / oder sexuellen Orientierung Diskriminierung bis hin zu Gewalt in der Familie, Schule und Umfeld erfahren haben. Das Angebot eines Betreuten Wohnens bietet ihnen Schutz (Safe Space) und die Unterstützung unserer Fachkräfte bei alltäglichen und oder spezifischen Problemen wie z.B. Coming-out, Mobbing in Schule und Ausbildung oder dem Umgang mit der Familie etc.

Die Wohnung in der wir gestartet sind, hatte uns ein lieber Mensch vermacht. Die Einrichtung der kleinen WG für zwei queere Jugendliche hätte ihn sicher gefreut.

Bereits nach kurzer Zeit erhielten wir viele Anfragen, zum Teil aus dem gesamten Bundesgebiet und unser Kooperationspartner öffnete eine 24 Stunden Einrichtung auch für queere Jugendliche. Hier leben inzwischen 8 minderjährige queere Jugendliche.

Nachdem wir sowohl mit der Unterbringung, als auch in der Betreuung der Jugendlichen sehr gute Erfahrungen gemacht haben, entschlossen wir uns, nach einem Jahr eine weitere Wohnung für zwei Jugendliche anzumieten.

Unsere Plätze in beiden Wohnungen sind durchgehend belegt und leider müssen wir immer wieder Anfragen absagen. Wir stellen fest, das bei allen gesetzlichen Verbesserungen für queere Menschen, Diskriminierung und Übergriffe wieder zu nehmen.

Vermehrt trans*-Jugendliche sind davon betroffen und stoßen in ihrem familiären und sozialen Umfeld oft auf Ablehnung und Ausgrenzung. Aber generell für queere Jugendliche ist das eigene Coming-out nach wie vor nicht einfach und viele werden nicht akzeptiert und erfahren Mobbing bis hin zu Übergriffen.

Deshalb ist das QuJu Angebot, für die Selbststärkung und das Empowerment der Jugendlichen so wichtig. Anfang dieses Jahres haben wir die bestehenden Angebote erweitert und bieten in einer neuen Wohngruppe 5 Jugendlichen die Möglichkeit in sicherer Umgebung den Weg in die Verselbstständigung zu gehen.

Die AH Frankfurt verfügt nun über 9 Wohnplätze die durch das Angebot von derzeit 8 Plätzen in der 24 Stunden Einrichtung des IFZ ergänzt werden und somit können wir gemeinsam ein gesamtes Hilfeangebot für queere Jugendliche bereitstellen.

Die AH Frankfurt wird auch auf politscher Ebene und durch gezielte Lobby Arbeit auf die leider immer noch bestehenden Probleme für queere Menschen aufmerksam machen und eintreten: Denn das Ziel, einer Gleichstellung und Akzeptanz von LSBTQIA+, ist in weiten Teilen unserer Gesellschaft noch immer nicht erreicht. Zunehmende Ablehnung und auch Gewalt, z.B. nachts rund um die Konstablerwache, sind ein trauriger Beweis dafür.

Die Entscheidung in die Queere Jugendarbeit einzusteigen ist deshalb richtig! Im Laufe dieses Jahres wird auch das queere Jugendzentrum KUSS 41 Teil unseres Vereins und wird durch seine tollen und über Jahre entwickelten Angebote eine weitere Bereicherung der Unterstützung queerer Lebensweisen sein.

Herbert Drexler